90 Jahre „Tripolis bei Olten“

Am 8. Januar 2006 jährte sich zum 90. Mail die Eröffnung des Hauenstein-Basistunnels

 

Da die alte Hauensteinlinie, die am 27. April 1858 eröffnet wurde, den stark aufkommenden Güter- und Personenverkehr von Basel Richtung Luzern – Gotthard – Italien nicht mehr bewältigen konnte, sah sich der Bundesrat und die Generaldirektion der SBB gezwungen Abhilfe zu schaffen. So wurde dieser Tunnel durch den Hauenstein von Tecknau nach Olten, mit einer Länge von 8'134 Metern, unter der Leitung der Firma Julius Berger, Tiefbau AG aus Berlin, in Auftrag gegeben.  Baubeginn war der 1. Februar 1912, die Eröffnung fand am 8. Januar 1916 statt. Die Gesamtkosten für den Bau des Hauenstein-Basistunnels beliefen sich auf 19'891'149 Franken. 

 

Während des Tunnelbaus verunfallten 12 Arbeiter tödlich. Auf dem Trimbacher Friedhof wurde ein Gedenkstein für die Verunglückten aufgestellt.  Mit dem Tunnelbau kamen viele Firmen in die Region. Neue Gewerbebetriebe und Fabriken entstanden. Man erinnert sich noch an die bekannten Firmen wie Usego, Sunlight, Gerberei Olten, Zementfabrik Hunziker, Baugeschäft von Arx, Filztuchfabrik Munzinger, Schuhfabrik Strub und viele andere.

 

Zur Entstehung des Namens „Tripolis bei Olten“:
Im Jahre 1911. kurz vor dem Tunnelbau, eroberten die Italiener Tripolitanien mit der Hauptstadt Tripolis in Nordafrika. In der Euphorie der Sieger nannten die Tunnelbauer das Barackendorf „Tripolis bei Olten“. Denselben Namen erhielt auch das Barackendorf beim Bau des Grenchenbergtunnels von 1911 – 1915, „Tripoli bei Grenchen“.  


Im „Tripolis bei Olten“ wohnten ca. 3'000 Personen, meist Italiener mit ihren Familien. Es gab dort 32 Wirtschaften, 2 Metzgereien, 1 Bäckerei, 1 Kino, einige Spezereihandlungen und etliche andere Geschäft. Zudem gab es eine eigene Italiener-Schule für die dort anwesenden Kinder.
Das Postbüro „Tripolis bei Olten“ bestand vom 1. Juli 1913 bis 8. Januar 1916, angebaut am Hause Dietschi, heute Rankwog Nr. 101. Es war ein Postamt III. Klasse, mit Telephon und Telegraph. Die Poststelle diente hauptsächlich für Einzahlungen; abgehende Post wurde ebenfalls befördert. Ankommende Postsachen wurden vom Postbüro Trimbach ausgetragen.


Im Postamt Tripolis gab es zwei verschiedene Stempel: „Tripolis bei Olten“, als Rundstempel und als zweizeiliger Balkenstempel.
Im Laufe der Jahrzehnte wurden Briefe und Karten mit diesen Stempeln zu philatelistischen Raritäten. Immer noch bemühen sich Philatelisten, Ansichtskarten-sammler und Sammler von Eisenbahnstationen um solche Stücke für ihre Sammlungen zu finden. Der Name „Tripolis bei Olten“ ist auch heute noch in diesen Kreisen ein wohlklingender Name!
Noch Jahrzehnte später nannten sich die Nachkommen der Bauarbeiter dieses Tunnels „Tripolitaner“ und das Trimbacher Quartier heisst heute noch Tripolis.

E. Treffer / U. Heiniger

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